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Berlin. Vor dem Autogipfel im Kanzleramt hat sich der Verband der Automobilhändler Deutschlands (VAD) mit klaren Forderungen an die Bundesregierung gewandt. „Wir kennen die Kunden besser als jeder andere – und wir hören ihre Skepsis gegenüber der Elektromobilität jeden Tag in den Autohäusern“, so VAD-Präsident Burkhard Weller. Der Verband vertritt die Interessen einer Branche mit 6.000 Autohändlern und ihren mehr als 300.000 Beschäftigten.

Der Verband begrüßt, dass die Bundesregierung die Wettbewerbsfähigkeit der Automobilindustrie in Deutschland in den Fokus nimmt. „Nur mit einer gemeinsamen Anstrengung der Industrie, des Handels und der Politik in Brüssel und Berlin werden wir erreichen können, dass die hoch qualifizierten Arbeitsplätze in Industrie und bei uns, im Automobilhandel, erhalten werden können“, schreibt der VAD in einem Brief an Bundeskanzler Friedrich Merz und die zuständigen Minister im Kabinett.

Zwar wachse das Interesse an Elektroautos, doch nach wie vor spielten Kaufpreis, Stromkosten, Reichweite, Ladeinfrastruktur und Ladegeschwindigkeit eine zentrale Rolle bei den Kaufentscheidungen. Viele Autokäufer sind weiter skeptisch oder warten ab, ob sich die Rahmenbedingungen verbessern. Eine jüngst veröffentlichte Allensbach-Studie im Auftrag des Verbands der Automobilindustrie (VDA) habe dies bestätigt.

Um die Wettbewerbsfähigkeit des Automobilstandorts Deutschland zu sichern und den Absatz von Elektroautos zu fördern, schlägt der Händlerverband eine Dreifachstrategie vor:

1. Verzicht auf das Verbrennerverbot. Technologie dürfe nicht per Gesetz erzwungen werden, so der Verband. „Die Beliebtheit von Plug-in-Hybriden zeigt, dass es mehrere Wege zum Klimaziel gibt.“ Auch E-Fuels müssten als Option ernsthaft gefördert werden.

2. Bessere Rahmenbedingungen für E-Fahrzeuge. Dazu zählen eine Fortführung der steuerlichen Vorteile für Dienstwagen und die weitere Befreiung von der Kfz-Steuer. Zudem fordert der Verband transparente und niedrigere Strompreise an Ladesäulen sowie einen konsequenten Ausbau der Schnelllade-Infrastruktur.

3. Eine Digitalisierungs- und Informationsoffensive: Ein gebündeltes Informationsangebot zur Elektromobilität könnte helfen, Informationsdefizite und Skepsis gegenüber der Elektromobilität zu überwinden. Außerdem ist es höchste Zeit für eine vollständige Digitalisierung aller Prozesse rund um die Fahrzeugzulassung. Das in der Modernisierungsoffensive angekündigte Zulassungsportal beim Kraftfahrbundesamt sei dafür ein erster, wichtiger Schritt.

Ablehnend äußert sich der Verband zu neuen Kaufprämien oder staatlichen Bonusprogrammen. Diese führten nur zu kurzfristigen Nachfrage-Spitzen, schadeten dem Gebrauchtwagenmarkt und entwerten die Elektroautos in den Händen von Verbrauchern und Handel.

„Unsere Mitglieder wollen, dass die Menschen in Deutschland möglichst viele gute Optionen für eine bezahlbare und nachhaltige individuelle Mobilität haben“, heißt es abschließend in dem Schreiben an den Bundeskanzler. Der VAD bekräftigte seine Unterstützung für die Ziele der Bundesregierung, forderte aber zugleich mehr Pragmatismus und Technologieoffenheit in der Umsetzung.

Kontakt: Guido Reinking
Tel.: +491739286106