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Verband der Automobilhändler Deutschlands

Pressemitteilung

3/2025

VAD: Laden muss billiger sein als Tanken

Autohandel begrüßt „Masterplan Ladeinfrastruktur“ und fordert „Laderoaming“

Der Verband der Automobilhändler Deutschlands (VAD) begrüßt den Entwurf zum „Masterplan Ladeinfrastruktur“ des Bundesverkehrsministeriums, sieht jedoch noch Ergänzungsbedarf: „Die Ladeinfrastruktur ist ein wichtiges Thema – auch für den Automobilhandel und unsere Kunden“, sagt VAD-Präsident Burkhard Weller. „Deswegen ist es wichtig, dass der Bundesverkehrsminister einen Entwurf für einen neuen Masterplan zum Ausbau der Ladeinfrastruktur vorgelegt hat.“

Der VAD vermisst allerdings wichtige Punkte: „Elektromobilität kann sich nur durchsetzen, wenn Laden einfacher, transparenter und preiswerter wird.“

Der Verband begrüßt die geplante Kommunikationskampagne sowie die Förderung von Lademöglichkeiten in Mehrfamilienhäusern, auf Betriebshöfen und vor Einkaufszentren. Für die Autofahrer ist aber nach der Erfahrung der Autohändler ein Punkt besonders wichtig: Sie wollen die Ladekosten im Griff haben. Deswegen schlägt der VAD ein Laderoaming-System vor. „Die Kunden sollten an jeder Ladesäule Zugang zum Stromtarif ihres eigenen Anbieters haben“, so Weller.

Die Preisgestaltung an öffentlichen Ladesäulen sei derzeit unübersichtlich und kundenunfreundlich. Eine Vielzahl von Ladekarten mit unterschiedlichen Grundgebühren und Preisen pro Kilowattstunde mache es den Verbrauchern schwer, den Überblick zu behalten. Oft sei nicht ersichtlich, was das Laden tatsächlich kostet – ein Zustand, der viele potenzielle Nutzer abschrecke.

„Der Markt für Ladestrom gleicht derzeit der Situation auf dem Mobilfunksektor in den 1990er-Jahren: Es fehlen Preistransparenz, Flatrate-Angebote und attraktive Preise für Strom“, sagt Peter Schäfer, Präsidiumsmitglied des VAD. „Nur wenn Laden billiger ist als Tanken, wird sich das Elektroauto schneller durchsetzen.“

Der Verband verweist auf internationale Beispiele: In Ländern wie China, Norwegen oder den Niederlanden, in denen der Absatz von Elektroautos besonders stark ist, liegen die Strompreise für das Laden deutlich unter den Kosten für Benzin oder Diesel. Diese Preisdifferenz habe entscheidend dazu beigetragen, dass sich E-Autos dort schneller am Markt durchsetzen konnten.

Ein niedriger und klar geregelter Ladestrompreis würde zudem das elektrische Fahren von Plug-in-Hybrid-Fahrzeugen fördern. Viele Nutzer dieser Fahrzeuge fahren noch immer zu häufig mit dem Verbrennungsmotor, weil das Laden teuer oder umständlich sei. „Wenn der Strompreis attraktiv ist, wird auch der elektrische Fahranteil steigen“, so Weller.

Der VAD unterstützt den beschleunigten Ausbau der Ladeinfrastruktur – insbesondere des Schnellladenetzes entlang von Fernstraßen und in städtischen Ballungsräumen, wie es das Bundesverkehrsministerium plant.

„Laden muss wie Tanken werden: Die Ladepreise müssen transparent angezeigt werden – das fördert den Wettbewerb zwischen den Betreibern. Bei den Tankstellen funktioniert das schließlich auch“, erklärt Weller. „Insbesondere für Menschen, die nicht zu Hause laden können, ist es wichtig, schnell, unkompliziert und preiswert an Ladestrom zu kommen.“

Der Autohandel beobachtet derzeit, dass nur zwischen zehn und zwanzig Prozent der Neuwagenkunden von sich aus nach einem Elektroauto fragen. Mangelnde Lademöglichkeiten gehören zu den Hauptgründen, weshalb sich viele Autokäufer im Verkaufsgespräch gegen ein Elektroauto entscheiden.

Kontakt: Guido Reinking
Tel.: +491739286106